Der Transrapid gilt als technisches Aushängeschild für schnellen und sauberen Fernverkehr. Doch seine Effizienz wird häufig unterschätzt. Neue Vergleiche zeigen: Selbst bei 500 km/h verbraucht der Transrapid weniger Energie pro Sitzplatz als ein Elektroauto mit 200 km/h auf der Autobahn.


Bereits bei 350 km/h ist der Transrapid dem ICE in Sachen Energieeffizienz weit überlegen. Laut dem technischen Systemvergleich der TU Dresden (2006) verbraucht der Transrapid bei 350 km/h nur 35,2 Wh pro Sitzplatzkilometer, während der ICE bei gleicher Geschwindigkeit auf 58,4 Wh kommt. Das entspricht einem Vorteil von über 40 % – zugunsten des Transrapid.
Dieser Effizienzvorteil wird umso bemerkenswerter, wenn man sich den Vergleich zum Straßenverkehr ansieht: Ein Tesla Model 3 verbraucht bei 200 km/h etwa 387 Wh/km, wie Tests es beweisen. Teilt man diesen Wert durch fünf Sitzplätze, ergibt sich ein spezifischer Energieverbrauch von 77 Wh je Sitzplatzkilometer – also mehr als doppelt so viel wie beim Transrapid bei 350 km/h. Das sogenannte „Bleifuß-Tempo“ mit dem E-Auto wird damit nicht nur zur energetischen Belastung, sondern zeigt auch, wie wenig umweltfreundlich hohe Geschwindigkeiten im Individualverkehr tatsächlich sind.
Und selbst bei noch extremeren Geschwindigkeiten zeigt der Transrapid, was technisch möglich ist. Bei 500 km/h steigt sein Energieverbrauch zwar an, bleibt mit 63,7 Wh pro Sitzplatzkilometer aber weiterhin unter dem des Elektroautos bei 200 km/h. Das ist ein klares Signal: Hohe Geschwindigkeit muss nicht mit hohem Energieverbrauch einhergehen – wenn das System stimmt. Vergleicht man das mit nur dem Fahrer besetztem E-Auto mit einem Sitzplatz im Transrapid, beträgt die Energieeinsparung unfassbare 84 % – trotz 300 km/h mehr auf dem Tacho, als so schon schnelle 200 km/h.
Der Energiebedarf pro Person bleibt beim Transrapid trotz extremer Geschwindigkeit erstaunlich niedrig. Grund dafür sind der fehlende Rollwiderstand durch Magnetschwebetechnik, die strömungsgünstige Form und die hohe Auslastungskapazität pro Fahrzeug. Was bei Autos ein sportliches und unsicheres Einzelfahrerlebnis ist, wird beim Transrapid zur kollektiven Hochgeschwindigkeitsreise mit Sicherheits- und Umweltvorteil.
Gerade in der verkehrspolitischen Diskussion ist dieser Vergleich ein wichtiges Signal: Der batterieelektrische Individualverkehr ist nicht die alleinige Lösung – insbesondere nicht auf langen Strecken oder bei hohen Geschwindigkeiten. Wer auf der Autobahn Vollstrom gibt, sollte wissen: Selbst ein Transrapid mit 500 km/h ist sparsamer.