
Mit dem neuen Koalitionsvertrag setzt die neue Bundesregierung ein deutliches Zeichen für die Zukunft des Verkehrs: Innovative Technologien wie urbane Magnetschwebebahnen und der Hyperloop sollen gezielt gefördert werden. Zwei zentrale politische Maßnahmen machen das möglich: Zum einen wird das Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz (GVFG) modernisiert und für neue Ansätze geöffnet, darunter ausdrücklich auch Magnetschwebebahnen. Zum anderen kündigt die Regierung die Errichtung einer nationalen Hyperloop-Referenzstrecke an. Während viele Medien vorschnell von einem Comeback des Transrapid sprechen, zeigt ein genauer Blick in den Vertrag: Gefördert werden sollen nicht Fernverkehrssysteme, sondern ausschließlich Lösungen im kommunalen Nahverkehr – zum Beispiel urbane Systeme wie das Transport System Bögl (TSB). Beim Hyperloop wiederum sind zwar noch keine konkreten Standorte bekannt, doch sowohl die Reaktivierung der Transrapid-Versuchsanlage Emsland als auch eine neue Teststrecke der TU München stehen im Raum.
Urbane Magnetbahnen erstmals förderfähig
In Zeile 879 bis 882 des Koalitionsvertrags heißt es wörtlich: „Das Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz (GVFG) wird vereinfacht und entbürokratisiert, für innovative Ansätze (zum Beispiel Magnetschwebebahn) geöffnet und der barrierefreie Ausbau von Bahnhöfen erleichtert. Die GVFG-Mittel werden wir schrittweise deutlich aufstocken und den Fördersatz erhöhen.“ Diese Passage markiert einen Wendepunkt für städtische Mobilitätskonzepte. Das GVFG ist das zentrale Förderinstrument für den Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs innerhalb von Städten und Gemeinden – Fernverkehrsprojekte sind dort explizit ausgeschlossen.
Kein Transrapid-Revival, sondern neue Nahverkehrslösungen
Entsprechend geht es hier nicht um eine Renaissance des Transrapid auf Langstrecken, sondern um kompakte, automatisierte Magnetschwebebahnsysteme für urbane Räume. Besonders hervorzuheben ist dabei das Transport System Bögl (TSB), das in Deutschland entwickelt wurde und speziell für kurze bis mittlere Strecken im Nahverkehr konzipiert ist. Es bietet emissionsfreien Betrieb, hohe Verfügbarkeit und einen geringen Flächenverbrauch – ideale Voraussetzungen für Städte, die ihre Verkehrsinfrastruktur modernisieren möchten.
Hyperloop: Referenzstrecke angekündigt
Auch beim Thema Hyperloop setzt der Koalitionsvertrag ein klares Signal. In den Zeilen 2552 bis 2554 heißt es: „Wir starten eine Offensive für Luft- und Raumfahrt und bringen Spitzenforschung und Kommerzialisierung erfolgreich zusammen. Wir errichten eine Nationale Hyperloop Referenzstrecke.“ Noch ist unklar, wo diese Referenzstrecke entstehen soll und wie groß sie ausfallen wird. Der Begriff „Referenzstrecke“ lässt jedoch auf eine reale Testumgebung schließen, in der sowohl Forschung als auch Technologie-Demonstration stattfinden können.
Zwei mögliche Standorte im Blick
Zwei Optionen zeichnen sich derzeit ab: Einerseits wird seit Jahren diskutiert, die ehemalige Transrapid-Versuchsanlage Emsland (TVE) für Hyperloop-Tests zu reaktivieren. Sie bietet mit ihren bestehenden Gleisanlagen, rechtlich gesicherten Flächen und minimalem Eingriff in die Natur eine nahezu perfekte Ausgangslage. Andererseits könnte die geplante 1-Kilometer-Teststrecke des TUM Hyperloop-Projekts in den Fokus rücken. Das Team der Technischen Universität München hat in den letzten Jahren international für Aufsehen gesorgt und strebt den Aufbau einer eigenen Versuchsanlage an – allerdings sind bisher weder Standort noch Zeitplan öffentlich bekannt.
Fazit: Neue Perspektiven für Verkehrstechnologien
Fest steht: Mit der Öffnung des GVFG für urbane Magnetschwebebahnen und der geplanten Hyperloop-Referenzstrecke positioniert sich Deutschland als ernstzunehmender Standort für innovative Mobilitätslösungen. Der Koalitionsvertrag schafft damit nicht nur neue Perspektiven für den Nahverkehr, sondern auch eine Plattform für die technologische Weiterentwicklung künftiger Hochgeschwindigkeitssysteme wie den Hyperloop. Der jahrzehntelang in DEutschland entwickelte Transrapid findet jedoch keine Beachtung.