501 km/h in China, 603 km/h in Japan, in Deutschland? Eingestellt!

Während High-Speed-Magnetbahnen in China und Japan Rekorde aufstellen und sich im Bau befinden, hat Deutschland all seine Kompetenzen trotz Marktführerschaft aufgegeben.

Am 11. November 2003 erreicht der Transrapid in Shanghai die Rekordgeschwindigkeit von 501,5 km/h – und das auf einer nur 30 km kurzen Strecke.

Seit 21 Jahren ist der Transrapid damit der schnellste kommerzielle Zug der Welt. Die betriebsüblichen Einsatzgeschwindigkeiten liegen aufgrund der geringen Streckenlänge jedoch bei nur 431 oder 301 km/h.

Die Rekordgeschwindigkeit wurde ohne besondere Modifikationen des Fahrzeugs oder der Strecke erreicht. Wenige Jahre später erreicht der konventionelle Schnellzug TGV in Frankreich zwar 574 km/h – das jedoch mit stark modifiziertem Fahrzeug unter unrealistischen Bedingungen und einer deutlich längeren Strecke. In Japan wurde 2015 der absolute Geschwindigkeitsweltrekord von 603 km/h mit dem Chuo-Shinkansen gebrochen, das jedoch auf einer Teststrecke mit Prototypenfahrzeug.

Bis heute füllt keine andere Technologie die Geschwindigkeitslücke zwischen der Eisenbahn und dem Flugzeug. Mit Einsatzgeschwindigkeiten von 400 – 600 km/h können Magnetbahnen wie Transrapid in Deutschland oder China sowie Chuo-Shinkansen in Japan maßgeblich dazu beitragen, den Straßen-, Schienen- und Flugverkehr nachhaltig zu entlasten und dem Wachstum der Bevölkerung und der immer weiter wachsenden Nachfrage nach Mobilität gerecht zu werden.

In China und Japan wurde genau das erkannt, weshalb beide Länder an der Realisierung von High-Speed-Maglev Systemen beteiligt sind. So arbeitet China derzeit an der Lokalisierung der deutschen Transrapid-Technologie und dem Einsatz auf mehreren Langstrecken, Japan ist bereits einen Schritt voraus und befindet sich schon im Bau einer 438 km langen Strecke für den Chuo-Shinkansen quer durch das Land.

Nur Deutschland hat 2011 all seine Kompetenzen aufgegeben, obwohl die Technologie seit 1991 einsatzreif ist und seit 2004 in China ihre Praxistauglichkeit beweist. Über 28 Mio. Kilometer Gesamtfahrleistung und 99,89 % Pünktlichkeit attestieren dem Transrapid seine Machbarkeit. Im Gegensatz zu China und Japan fehlt es hierzulande jedoch an politischer Kompetenz – die Resultate sehen wir nicht nur am Fehlen eines Transrapid-Netzwerkes: Die konventionelle Bahn überzeugt bereits so von ihrer Unzuverlässigkeit und ihrer geringen Durchschnittsgeschwindigkeit, da die Politik nicht nur den Transrapid, sondern auch die normale Bahn vernachlässigt hat.

Seit März 2024 läuft eine Petition, die genau dem entgegen wirken möchte. Hier ansehen.

Transrapid in Shanghai - Frisches Bild aus Ende Oktober 2024

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David Harder

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