Die Bundesregierung unter Friedrich Merz hat im Haushaltsentwurf für 2025 26 Millionen Euro für den Rückbau der Transrapid-Versuchsanlage im Emsland bis 2028 eingeplant. Bereits im Bundeshaushalt 2023 wurden dafür 25 Millionen Euro bereitgestellt – faktisch geschehen ist seitdem nichts. Die Teststrecke steht noch immer nahezu unversehrt in der nordwestdeutschen Landschaft, nur minimale Rückbaumaßnahmen haben stattgefunden. Doch nun scheint der politische Wille klar: Die letzten Überreste einer einst weltweit beachteten Hochtechnologie sollen final aus Deutschland beseitigt werden.
Die Entscheidung markiert mehr als nur den Abbruch einer Versuchsanlage. Sie steht sinnbildlich für eine technologische Selbstentwertung, die im internationalen Vergleich ihresgleichen sucht. Denn während China die deutsche Transrapid-Technologie längst übernommen, weiterentwickelt und in den Regelbetrieb überführt hat, wird in Deutschland das Kapitel geschlossen – nicht aus Sachzwang, sondern aus politischer Ignoranz.
Dabei sprechen die Fakten eine andere Sprache: Der Transrapid erreicht Reisegeschwindigkeiten von bis zu 500 km/h, verbraucht bei vergleichbarer Geschwindigkeit bis zu 40% weniger Energie als ein Hochgeschwindigkeitszug auf Stahlrädern (ICE bei 350 km/h), verursacht rund 70 Prozent geringere Wartungskosten – und das bei ähnlichen Investitionskosten pro Streckenkilometer. Seit 2003 ist die Technologie mit 501,5 km/h Rekordhalter für in Deutschland gebaute Züge, seit 2004 fährt sie in Shanghai mit einer Pünktlichkeit von 99,9 Prozent mit 431 km/h im täglichen Dauerbetrieb und ist damit der schnellste kommerziell eingesetzte Zug weltweit – made in Germany, eingesetzt in China.

Trotzdem ignoriert die Bundesregierung nicht nur das technologische Potenzial, sondern auch den breiten Bürgerwillen: Eine Petition zur Reaktivierung der Transrapid-Technologie mit über 62.000 Unterschriften wurde von der Politik weitgehend unbeachtet gelassen.
Es ist ein politisches Signal mit fataler Wirkung: Während sich andere Nationen ambitioniert der Zukunft der Mobilität zuwenden, setzt Deutschland auf Rückabwicklung. Nicht aus Mangel an Wissen, nicht aus technologischer Überforderung, sondern aus einem strukturellen Defizit an Innovationswillen.
Nach Auffassung von David Harder (magnetbahn.de) sollte die Teststrecke im Emsland vollständig erhalten bleiben – als mahnendes Denkmal für den Erfindergeist und die Innovationskraft, die Deutschland einst auszeichneten. Sie könnte helfen, die Technologie im kollektiven Bewusstsein lebendig zu halten, die Region touristisch zu stärken und jüngere Generationen für technische Spitzenleistungen zu begeistern. Stattdessen nun die finale Beseitigung mit unzähligen zig-Millionen zu unterstützen, ist ein fatales Zeichen für die gesamte Nation.
Wer den Transrapid heute demontiert, zerstört nicht nur ein Stück Technikgeschichte, sondern verschließt sich mutwillig einer Option, die den Fernverkehr der Zukunft revolutionieren könnte. Es bleibt die Frage: Wie will Deutschland in der internationalen Mobilitätskonkurrenz bestehen, wenn es seine eigenen Spitzenleistungen dem Erdboden gleichmacht?