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Bundesregierung bestätigt Abriss der Transrapid Versuchsanlage Emsland bis 2034

Eine Kleine Anfrage des Bundestagsabgeordneten Maximilian Kneller und der AfD-Bundestagsfraktion (Drucksache 21/1301) hat neue Informationen über den Stand des Rückbaus der Transrapid-Versuchsanlage Emsland (TVE) enthüllt. In der Antwort der Bundesregierung heißt es, der vollständige Rückbau solle bis 2034 abgeschlossen sein (Drucksache 21/1455). Rückbauvorbereitende und begleitende Maßnahmen seien bereits 2012 begonnen worden und weitgehend abgeschlossen. Dazu gehörten insbesondere die Schadstoffsanierung an den Fahrwegen sowie die Demontage von Fahrwegausrüstung und Langstatorwicklungen. Unter diesem Link kann die Antwort auf die kleine Anfrage eingesehen werden. 

KI-Symbolbild: So könnte der Rückbau der Teststrecke eines Tages aussehen.

Für die Kosten orientiert sich die Bundesregierung weiterhin an einem Gutachten aus dem Jahr 2011, das rund 39,3 Millionen Euro für den vollständigen Rückbau veranschlagte. Diese Zahlen erscheinen inzwischen veraltet. Im Haushaltsentwurf für 2025, den SPD-Fraktionschef Lars Klingbeil am 8. Juli 2025 vorlegte (Drucksache 21/500), sind alleine für die nächsten drei Jahre 26 Millionen Euro vorgesehen. In den Vorjahren waren dafür in den Haushaltsplänen viel weniger eingeplant worden. Unklar bleibt, auf welcher Grundlage diese Mittelansätze zustande kommen und weshalb seit 2024/2025 mehr als doppelt so hohe Beträge wie in den Vorjahren vorgesehen sind.

Ein weiteres Detail betrifft Beratungsleistungen: Seit 2011 hat die Bundesregierung über 408.000 Euro für „juristische Beratungsdienstleistungen“ ausgegeben.  Worin genau die Beratungsinhalte bestanden und welche Ergebnisse diese Beratungen erbracht haben, bleibt in den Antworten offen. 

Die politische Dimension reicht über die Frage der Kosten hinaus. Der Abriss der Transrapid-Versuchsanlage bedeutet nicht nur den Abbau einer Teststrecke, sondern symbolisiert das Ende einer technologischen Entwicklung, die weltweit Beachtung fand. Während China die deutsche Magnetschwebetechnik übernommen, weiterentwickelt und in den kommerziellen Regelbetrieb überführt hat, beendet Deutschland dieses Kapitel endgültig. Die TVE, seit Jahren fast unversehrt in der nordwestdeutschen Landschaft stehend, könnte auch als technikgeschichtliches Denkmal erhalten bleiben, um die Innovationskraft der deutschen Ingenieurskunst sichtbar zu machen und für künftige Generationen lebendig zu halten.

Die Fakten zur Leistungsfähigkeit des Transrapid sind bekannt: Mit Geschwindigkeiten von bis zu 500 km/h verbraucht er bei vergleichbarer Geschwindigkeit bis zu 40 Prozent weniger Energie als ein ICE bei 350 km/h, verursacht rund 70 Prozent geringere Wartungskosten und weist ähnliche Investitionskosten pro Streckenkilometer auf. Seit 2004 fährt er in Shanghai im täglichen Dauerbetrieb mit 431 km/h und einer Pünktlichkeit von 99,9 Prozent. Trotz dieser Erfolgsbilanz blieb eine Petition zur Reaktivierung der Technologie, die über 62.000 Menschen unterzeichnet haben, von der Politik bisher weitestgehend unbeachtet.

Die Kleine Anfrage hat damit zwar für etwas Klarheit gesorgt, insbesondere was den geplanten Zeitrahmen des Rückbaus betrifft. Zugleich wirft sie aber neue Fragen auf: nach der Aktualität der Kostenschätzungen, nach der vertraglichen Grundlage für die Bereitstellung hoher Haushaltsmittel und nach dem Umgang mit einer Hochtechnologie, die einst als Symbol für die Zukunft der Mobilität galt. Vor diesem Hintergrund ist der Rückbau nicht nur ein technisches oder finanzielles Projekt, sondern auch ein politisches Signal, das die Haltung Deutschlands zu seiner eigenen Innovationsgeschichte deutlich macht.

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David Harder

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Für die Kosten orientiert sich die Bundesregierung weiterhin an einem Gutachten aus dem Jahr 2011, das rund 39,3 Millionen Euro für den vollständigen Rückbau veranschlagte. Diese Zahlen erscheinen inzwischen veraltet. Im Haushaltsentwurf für 2025, den SPD-Fraktionschef Lars Klingbeil am 8. Juli 2025 vorlegte (Drucksache 21/500), sind alleine für die nächsten drei Jahre 26 Millionen Euro vorgesehen. In den Vorjahren waren dafür in den Haushaltsplänen viel weniger eingeplant worden. Unklar bleibt, auf welcher Grundlage diese Mittelansätze zustande kommen und weshalb seit 2024/2025 mehr als doppelt so hohe Beträge wie in den Vorjahren vorgesehen sind.

Ein weiteres Detail betrifft Beratungsleistungen: Seit 2011 hat die Bundesregierung über 408.000 Euro für „juristische Beratungsdienstleistungen“ ausgegeben.  Worin genau die Beratungsinhalte bestanden und welche Ergebnisse diese Beratungen erbracht haben, bleibt in den Antworten offen. 

Die politische Dimension reicht über die Frage der Kosten hinaus. Der Abriss der Transrapid-Versuchsanlage bedeutet nicht nur den Abbau einer Teststrecke, sondern symbolisiert das Ende einer technologischen Entwicklung, die weltweit Beachtung fand. Während China die deutsche Magnetschwebetechnik übernommen, weiterentwickelt und in den kommerziellen Regelbetrieb überführt hat, beendet Deutschland dieses Kapitel endgültig. Die TVE, seit Jahren fast unversehrt in der nordwestdeutschen Landschaft stehend, könnte auch als technikgeschichtliches Denkmal erhalten bleiben, um die Innovationskraft der deutschen Ingenieurskunst sichtbar zu machen und für künftige Generationen lebendig zu halten.

Die Fakten zur Leistungsfähigkeit des Transrapid sind bekannt: Mit Geschwindigkeiten von bis zu 500 km/h verbraucht er bei vergleichbarer Geschwindigkeit bis zu 40 Prozent weniger Energie als ein ICE bei 350 km/h, verursacht rund 70 Prozent geringere Wartungskosten und weist ähnliche Investitionskosten pro Streckenkilometer auf. Seit 2004 fährt er in Shanghai im täglichen Dauerbetrieb mit 431 km/h und einer Pünktlichkeit von 99,9 Prozent. Trotz dieser Erfolgsbilanz blieb eine Petition zur Reaktivierung der Technologie, die über 62.000 Menschen unterzeichnet haben, von der Politik bisher weitestgehend unbeachtet.

Die Kleine Anfrage hat damit zwar für etwas Klarheit gesorgt, insbesondere was den geplanten Zeitrahmen des Rückbaus betrifft. Zugleich wirft sie aber neue Fragen auf: nach der Aktualität der Kostenschätzungen, nach der vertraglichen Grundlage für die Bereitstellung hoher Haushaltsmittel und nach dem Umgang mit einer Hochtechnologie, die einst als Symbol für die Zukunft der Mobilität galt. Vor diesem Hintergrund ist der Rückbau nicht nur ein technisches oder finanzielles Projekt, sondern auch ein politisches Signal, das die Haltung Deutschlands zu seiner eigenen Innovationsgeschichte deutlich macht.

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